Dieser Artikel ist in ähnlicher Form erschienen in Rail Business, dem digitale Branchenreport für den gesamten Schienenverkehrsmarkt.
Eine einfache Kommunikation zwischen Spediteuren, Operateuren, Infrastrukturanbietern und Eisenbahnverkehrsunternehmen ist über die Datendrehscheibe KV 4.0 möglich. Entwickelt wurde sie gemeinsam als Projekt von den KV-Operateuren Kombiverkehr GmbH & Co. KG und Hupac Intermodal sowie weiteren Partnern. Jetzt steht sie über die gemeinsame Vermarktungsgesellschaft DX Intermodal allen Interessierten offen und kann per Schnittstelle in die eigenen Transportmanagementsysteme (TMS) integriert werden.

Hupac und Kombiverkehr besitzen in Europa die höchsten Sendungsmengen im Kombinierten Verkehr, so dass allein dadurch, dass diese beiden Operateure die Datendrehscheibe einsetzen, ein Digitalisierungssprung im KV gemacht wurde. Inzwischen werden bei Kombiverkehr schon 25 % der Mengen über die Datendrehscheibe abgewickelt, sagte Christoph Büchner. Er ist Leiter IT bei Kombiverkehr und gleichzeitig Geschäftsführer von DX Intermodal, zusammen mit Aldo Puglisi, Head of Information Technology & Digital Transformation bei Hupac Intermodal. Außerdem kommen stetig neue Akteure hinzu, meist Speditionen, aber auch Operateure oder Software-Anbieter von Transportmanagementsystemen. Die neuen Interessenten werden in der Regel ihrerseits von ihren Kunden auf KV 4.0 angesprochen, so Büchner. Teils werde von Kunden die Nutzung der Datendrehscheibe schon zur Bedingung von Aufträgen gemacht.
40 Statusmeldungen im Austausch
Die Datendrehscheibe erleichtere allen Spediteuren, die täglich ein großes Sendungsaufkommen im intermodalen Verkehr haben, die Buchung und Abwicklung erheblich, so Büchner (siehe auch Interview mit Paneuropa-Geschäftsführer Guido Blömer). Bei kleineren Sendungsmengen pro Tag kann auch manuell über das Webportal gebucht werden. Über die Drehscheibe können bis zu 40 verschiedene Statusmeldungen einer Sendung ausgetauscht werden, inklusive des Vor- und Nachlaufs auf der Straße. Der Austausch erfolgt im Ediges-Format (XML). Im Rahmen des Projekts KV 4.0 wurden die Datenfelder standardisiert. Rein bahntechnische Meldungen wie Zuglauf oder betriebliche Fahrpläne werden zusätzlich über eine Schnittstelle (TAF TSI-Standard) bei RailNet Europe (RNE) abgerufen und via KV4.0 bereitgestellt.
Wir haben sichergestellt, dass niemand außerhalb des vereinbarten Empfängerkreies Daten einsehen kann
Christoph Büchner, Leiter IT bei der Kombiverkehr KG
Grundsätzlich muss ein Empfänger die Daten immer aktiv abfragen (pull). Die Datendrehscheibe ist also keine Datenbank, auf der Daten gespeichert werden, und es werden auch nur Statusmeldungen und keine kritischen Unternehmensdaten wie Preise oder Rechnungen ausgetauscht. Dadurch war es einfacher, die Zustimmungen zum Datenaustausch zu bekommen. „Wir haben sichergestellt, dass nur Statusdaten ausgetauscht werden, dass niemand außerhalb des vereinbarten Empfängerkreises die Daten einsehen kann und dass nach einem Monat alle Dateninhalte gelöscht werden“, sagte Büchner. Daten seien Vertrauenssache und mit diesen Entscheidungen habe man das notwendige Vertrauen gewonnen. Denn letztendlich säßen bei den Statusmeldungen alle im gleichen Boot: „Deshalb haben wir gesagt, dass alle, die an einem Transport beteiligt sind, zu jeder beliebigen Zeit ihre Daten bekommen können. Letztendlich entscheidet jedoch immer der Versender, wer Daten bekommt. Die Drehscheibe an sich ist „dumm“ und entscheidet nicht selbstständig.“
Die Schiene einfacher, günstiger und attraktiver
Hupac und Kombiverkehr haben sich zusammengetan, um den Standard für den Datenaustausch im Kombinierten Verkehr zu entwickeln. „Es geht darum, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bekommen. Durch den Standard wird die Schiene einfacher, günstiger und attraktiver“. Außerdem habe auch der Gedanke eine Rolle gespielt, die Nutzung von Daten nicht allein den großen internationalen Plattform-Anbietern zu überlassen, sondern besser proaktiv tätig zu werden. Wegen des relativ großen Marktanteils der beiden KV-Operateure musste die Zusammenarbeit bei der Standardisierung von den EU-Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.
Auch Sie sind an einer Implementierung intressiert?
Ihr Kontakt:
DX Intermodal GmbH, Zum Laurenburger Hof 76, D-60594 Frankfurt am Main
Christoph Büchner, cbuechner@dx-intermodal.com
Aldo Puglisi, apuglisi@dx-intermodal.com
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