Dieses Interview ist erschienen in Rail Business, dem digitalen Branchenreport für den gesamten Schienenverkehrsmarkt.

Rail Business: Paneuropa Transport GmbH war bei der Entwicklung von KV 4.0 von Anfang an beteiligt. Wie aufwändig war es für Sie, die Datendrehscheibe in das eigene Transportmanagementsystem (TMS) zu integrieren?

Guido Blömer: Paneuropa war von Beginn als einer der ersten Pilotpartner aktiv in der Entwicklung von KV 4.0 eingebunden. Unsere zentrale Aufgabe bestand darin, eine funktionsfähige Anbindung unseres Transportmanagementsystems (TMS) an die KV 4.0-Datendrehscheibe zu realisieren. Wie bei Innovationsprojekten üblich, traten anfangs technische Herausforderungen auf – insbesondere, weil unser bestehendes TMS nicht alle spezifischen Anforderungen von KV 4.0 erfüllte. Ein entscheidender Vorteil war jedoch unser intern eingesetztes Datenintegrations-Tool, das wir flexibel als Schnittstelle nutzen konnten. Dadurch gelang es uns, notwendige Anpassungen effizient umzusetzen und eine nahtlose Integration mit der KV 4.0-Drehschreibe in vergleichsweise kurzer Zeit sicherzustellen.

Rail Business: Das heißt, Sie hatten im Unternehmen schon ein Tool, wie Sie Schnittstellen zwischen verschiedenen IT-Anwendungen schaffen können, und das konnten Sie auf KV 4.0 anwenden.

Guido Blömer: Genau. Schnittstelle bedeutet immer, dass die Datenfelder und verwendeten Bezeichnungen aufeinander abgestimmt werden müssen, um einen reibungslosen Datenaustausch zu ermöglichen. Das konnten wir mit unserem Tool und Dank enger Zusammenarbeit mit DX Intermodal schnell realisieren. Heute ist es glücklicherweise so, dass viele Transportmanagementsysteme schon über eine Anbindung zu KV 4.0 verfügen.

Rail Business: Was genau ist für Sie durch KV 4.0 einfacher und/oder schneller geworden?

Guido Blömer: Durch KV 4.0 haben sich insbesondere unsere Buchungsprozesse spürbar vereinfacht und beschleunigt. Heute können wir Sendungen direkt aus unserem Transportmanagementsystem heraus mit wenigen Klicks verbindlich auf einen Zug buchen – ohne separate Anwendungen eines Buchungsportals.
Das bedeutet für unsere Disposition eine deutliche Zeitersparnis und mehr Effizienz im Tagesgeschäft. Ein weiterer Vorteil: Da KV 4.0 als gemeinsame Plattform mehrerer KV-Operateure konzipiert ist, ermöglicht uns die zentrale Anbindung eine größere Flexibilität bei der Wahl des Dienstleisters. Auch wenn wir den Großteil unserer Verkehre weiterhin über Kombiverkehr abwickeln, können wir bei Bedarf unkompliziert auf andere Anbieter ausweichen – ohne zusätzliche technische Hürden.

Rail Business: Sind durch die zuvor beschriebenen Erleichterungen Verkehre möglich geworden, die Sie zuvor nicht im KV durchgeführt hätten?

Guido Blömer: Nicht direkt. Als Paneuropa sind wir seit vielen Jahren fest im intermodalen Verkehr etabliert und wickeln den Großteil unserer Transporte über tägliche Company Trains mit festen Abfahrzeiten ab.
KV 4.0 hat für uns keine neuen Relationen erschlossen, aber das Handling im operativen Alltag deutlich vereinfacht – insbesondere durch die strukturierte und automatisierte Datenkommunikation.

Rail Business: Wie hoch ist der Schienenanteil, über alle Transporte gesehen?

Guido Blömer: Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie – deshalb setzen wir konsequent auf den Kombinierten Verkehr.
Mehr als 75 % unserer Transportleistungen erfolgen heute über die Schiene. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag zur CO₂-Reduktion und zur Entlastung der Straßeninfrastruktur. Ergänzend dazu haben wir eine intermodale, virtuelle Pipeline für die europaweite Versorgung mit LNG/ Bio-LNG etabliert – ein weiterer Baustein für einen zukunftsorientierten und ressourcenschonenden Transport.

Rail Business: Was wünschen Sie sich noch von KV 4.0?

Guido Blömer: Aus technischer Sicht ist die KV 4.0-Datendrehscheibe bereits auf einem sehr hohen Niveau.
Unser Wunsch für die Zukunft ist, dass sich noch mehr Akteure entlang der intermodalen Transportkette anschließen – insbesondere weitere Operateure, Spediteure und Terminalbetreiber. Ein durchgängiger, standardisierter Datenaustausch ohne Medien- oder Systembrüche über alle Beteiligten hinweg würde den Mehrwert für die gesamte Branche erheblich steigern – angefangen bei der exakten Terminabstimmung bis hin zur schnellen Reaktion bei Verspätungen.

Rail Business: Lange Zeit hieß es, dass die Schiene stark hinter der Straße hinterherhinkt, was die Buchung und terminliche Abstimmung über Plattformen angeht – hat man mit KV 4.0 die Lücke geschlossen?

Guido Blömer: Mit der KV 4.0-Datendrehscheibe ist die Schiene digital deutlich näher an den Standard des Straßengüterverkehrs herangerückt. Zwar war Tracking & Tracing im Straßensektor früher etabliert als bei den Schienenverkehren. Da bei Paneuropa all unsere Trailer und Kühlauflieger standardmäßig mit Telematik ausgestattet sind, können wir diese Daten heute auch im intermodalen Verkehr effizient nutzen.

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