Im Gespräch mit Daniel Küster, Supply Chain Director bei der Warsteiner Gruppe

Warsteiner gehört zu den bekanntesten Biermarken Deutschlands, das Familienunternehmen wird in 9. Generation von Inhaberin Catharina Cramer geführt. Die Warsteiner Gruppe hat seit 2005 am Produktionsstandort Warstein im Kreis Soest ihr eigenes Containerterminal, das auch KV-Leistungen für Dritte anbietet. Intermodal tickt das Unternehmen daher schon von Hause aus. Seit einem Jahr an Bord ist Logistik-Chef Daniel Küster. In dieser Zeit hat er das Frachtaufkommen verdoppelt. Wir sprachen mit ihm über die Hintergründe seines besonderen intermodalen Engagements.

Einfach intermodal:

Herr Küster, es ist vergleichsweise selten, dass ein Industrieunternehmen sein eigenes Container-Terminal betreibt. Warum hat sich die Warsteiner Gruppe dafür entschieden?

Daniel Küster:

Wir haben unsere eigene Eisenbahn-Infrastruktur, weil nicht nur das Brauen von Bier, sondern auch die schnelle, bestandarme Distribution unserer Produkte zu unseren Kunden zu unserem Kerngeschäft gehört. Wir müssen gewährleisten, dass unsere Biere und bierhaltigen Getränke absolut frisch bei unseren Kunden ankommen: über den Seehafen Hamburg, von wo aus wir unsere Kunden europa- und weltweit bedienen, ebenso wie transalp über den Terminalstandort Verona, unserem Tor für den italienischen Markt. So sind wir bei der Effizienz unserer Intermodalzüge intrinsisch motiviert und erreichen  aktuell eine Pünktlichkeit von nahezu 99%. Weil wir intermodale Logistik können, bieten wir sie über unser Terminal auch Dritten an, für den Containertransport zum Beispiel von Lebensmitteln, Holz oder Elektrogeräten. Wir haben eine One-stop-shopping-Lösung, und unsere Marke  übt eine starke Sogwirkung aus. Mit Mut und Innovationskraft gewinnen wir neue Kunden und tun gleichzeitig viel für den Klimaschutz. Denn je mehr Waren wir von der Straße auf die Schiene verlagern, desto besser erreichen wir unsere Umwelt- und Emissionsziele.

Einfach intermodal:

Die Kombiverkehr KG ist Teil ihrer intermodalen Transportkette. Gerade im Italienverkehr spielen die Züge des Frankfurter Operateurs eine wichtige Rolle für den Transport der Warsteiner-Biere. Was sind Ihre Gründe, auf Kombiverkehr als KV-Operateur zu setzen?

Daniel Küster:

Den ersten Streckenteil fahren wir mit der Westfälischen Landeseisenbahn WLE. Dann geht’s mit Kombiverkehr ab München-Riem weiter nach Verona Quadrante Europa. Dort müssen wir unsere Anschlüsse nach Süditalien bekommen. Zur Umsetzung unserer Fahrpläne brauchen wir starke Partner mit hoher Verlässlichkeit, Partner wie Kombiverkehr. Wir sind hier miteinander auf Augenhöhe unterwegs.

Einfach intermodal:

Was macht Intermodalverkehre für Sie so wertvoll?

Daniel Küster:

Geht’s um schwere, voluminöse Güter auf der Langstrecke, braucht‘s eine flexible Transport-Strategie. Intermodalverkehre auf der Schiene machen uns unabhängiger von Staus, Fahrermangel und Lkw-Laderaum-Kapazitäten – aktuell fehlen in Deutschland über 50.000 Lkw-Fahrer, Lkw-Laderaum ist knapp. Die Eisenbahn dagegen hat sich auch und gerade in der Pandemie, aber auch zum Beispiel in der Zeit von Niedrig- oder Hochwasser auf dem Rhein entsprechend bewährt: In dieser schwierigen Zeit ist die Bahn absolut planbar gefahren. Der Intermodalverkehr steht für Stetigkeit und Stabilität – und das auf Dauer. So können wir bei Transportwegen flexibel reagieren und erhöhen signifikant die Versorgungssicherheit. Und den Klimaschutz gibt’s noch oben drauf.

Einfach intermodal:

Herr Küster, Ihr Wunsch für die Zukunft des KV?

Daniel Küster:

Die Kostenstruktur des intermodalen Verkehrs setzt gegenüber dem Lkw oft noch beste Bedingungen voraus: lange Distanzen von mindestens 450 bis 500 km, paarige Verkehre und möglichst vollausgelastete Züge. Ich wünsche uns, dass mehr Unternehmen wie die Warsteiner Gruppe auf den Intermodalverkehr setzen – sei es mit eigenem Terminal oder der Nutzung starker Partner. Das macht den Kombinierten Verkehr noch leistungsfähiger und wirtschaftlicher. Der multimodale Schienentransport kann somit zum Gamechanger in der Logistik werden.

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